Wissenschaftler: Höhepunkt der Krise kommt noch
Redaktion ist mit der Statistik nicht sorgsam genug umgegangen
Das Internet-Portal einer Regionalzeitung berichtet unter der Überschrift „Coronavirus in Deutschland: Fatale Prognose für den Sommer! Experten sind sich sicher, dass…“ über den Stand der Corona-Pandemie in Deutschland und Prognosen für den weiteren Verlauf. In einem Zwischentitel wird auf eine „Horror-Prognose“ von Wissenschaftlern der University von Washington in Seattle hingewiesen. Diese hätten für Deutschland berechnet, wie es in der Corona-Krise weitergehen könnte. Resultat: Der Höhepunkt der Krise stehe noch bevor. Ein Nutzer des Internet-Portals kritisiert eine nach seiner Ansicht fehlende Quellenrecherche. Der Autor stelle sowohl die prognostizierten Zahlen als auch den Zusammenhang grob fehlerhaft dar. Er berichte über Prognosezahlen, die denen der Quelle nicht entsprächen. Zum anderen beschreibe er unter Berufung auf diese Quelle den Höhepunkt der Corona-Krise für August. Tatsächlich vermittle die Quelle anschaulich, dass der Höhepunkt für Deutschland bereits Mitte April 2020 erreicht war. Dazu reicht der Beschwerdeführer eine entsprechende Projektion ein. Die Rechtsvertretung des Internat-Portals teilt mit, zum Berichtszeitpunkt habe die Prognose der angegebenen Quelle den im Artikel wiedergegebenen Zahlen entsprochen. Erfreulicherweise habe es danach eine aus deutscher Sicht positive Entwicklung geben, die sich auch in der günstigeren Prognose der University of Washington niedergeschlagen habe. Wenn der Beschwerdeführer Tage später auf die entsprechend abgeänderte Prognose zugreife, ergebe sich zwangsläufig eine Diskrepanz zu den vorher im Artikel genannten Zahlen.