Offene Drohungen gegen eine Moderatorin
Redaktion löscht Kommentare, nachdem sie davon Kenntnis hatte
Die Online-Ausgabe eines Nachrichtenmagazins berichtet über Reaktionen auf einen Kommentar in den ARD-Tagesthemen. Die Moderatorin wird unter anderem mit diesen User-Kommentaren konfrontiert: „…wer solche Sprüche klopft, der sollte zukünftig aufpassen und nachts nicht mehr alleine auf die Straße gehen…“ und „Wenn man in Deutschland alle ideologisch verblödeten Moderatoren verbrennen wollte, dann müsste wohl der Hausmeister die Nachrichten verlesen! Ball flach halten und warten. Irgendwann erledigen unsere neuen Mitbürger den Job! Blond und deutsch, ein Vorzeigeopfer für Übergriffe!“ Zwei Nutzer der Online-Ausgabe wenden sich mit Beschwerden an den Presserat. Ein Beschwerdeführer hält die Wiedergabe des ersten Kommentars („…nachts nicht mehr alleine auf die Straße…“) für inakzeptabel. Darin werde die Moderatorin bedroht. Ein weiterer Beschwerdeführer wendet sich gegen die teilweise Wiedergabe des zweiten Kommentars. Der stellvertretende Chefredakteur der Online-Ausgabe teilt mit, die Redaktion habe eine Reihe von Interview-Äußerungen von Anja Reschke wohlwollend wiedergegeben. Schon in der Überschrift würden die gegen sie gerichteten Beleidigungen als „übel“ bezeichnet. Die Redaktion billige oder befürworte in keiner Weise ausfällige Kommentare gegen Frau Reschke. Dass die Kommentare von „Jack Vettriano“ und “William Goodwood“ überhaupt öffentlich zugänglich gewesen seien, ärgere die Redaktion selbst am meisten. Der Grund dafür sei schlicht, dass nicht alle Kommentare (etwa 6000 pro Tag) vor der Veröffentlichung intensiv geprüft werden könnten. Als die Redaktion von den beanstandungswürdigen Inhalten erfahren habe, habe sie diese sofort gelöscht.