Prinz Philip als sterbenskrank dargestellt
Chefredaktion hielt Bericht eines Zulieferers für „nicht unplausibel“
Eine Zeitschrift, deren Themen sich unter dem Begriff „Regenbogen“ zusammenfassen lassen, berichtet über die Folgen eines Zusammenbruchs des englischen Prinzgemahls Philip. Die Überschrift des Beitrages lautet: „Sie weint am Bett ihres Mannes!“ Unterzeile: Prinz Philip – es geht zu Ende“. Der Mann der englischen Königin – so das Blatt in seinem Bericht – sei in eine Klinik eingeliefert worden. Er habe sich jedoch geweigert, dort zu bleiben. Eine „Schreckensnachricht“ sei aus dem Krankenhaus nach außen gedrungen: „Mit Prinz Philip geht es zu Ende. Die Queen betet für ihren Mann“. Zwei Fotos zeigen den Prinzgemahl. Einer der Bildtexte lautet: „Alarmzeichen: Kraftlos schleppt sich Prinz Philip die Treppe hoch. Das Pflichtgefühl treibt ihn.“ Der Wortlaut des anderen: „Der Schock: Philip greift sich an die Brust. Erst jetzt erkennt die Königin den Ernst der Lage“. Ein Leser der Zeitschrift, der als Profi im Nachrichtengeschäft aktiv ist, sieht gleich mehrere Ziffern des Pressekodex verletzt. Die Redaktion behaupte, der englische Prinzgemahl liege im Sterben. Der Beitrag enthalte zwei Fotos, die den Mann angeblich während der „dramatischen Minuten“ zeigten. In Wirklichkeit seien sie älteren Datums und dokumentierten keineswegs einen Zusammenbruch. Die Redaktion habe dem Jackett des Prinzen eine gleiche graue Farbe verpasst, wohl um zu dokumentieren, dass die Fotos bei ein und derselben Gelegenheit gemacht worden seien. Die Zeitschrift habe den Zusammenbruch erfunden und skrupellos gehandelt. Die Rechtsvertretung der Zeitschrift berichtet, die Redaktion habe den Beitrag von einem englischen Zulieferer gekauft. Er sei der Chefredaktion nicht unplausibel erschienen, zumal Prinz Philip in diesem Jahr schon einmal einen Termin aus Krankheitsgründen abgesagt habe. Mit dem englischen Zulieferer arbeite die Redaktion jetzt nicht mehr zusammen.