Fotomontage
Szene aus dem Katastrophengeschehen in Enschede ist manipuliert
Unter der Überschrift „Das Feuerwerk des Todes“ berichtet eine Boulevardzeitung über die Explosionskatastrophe im holländischen Enschede. Die Schlagzeile ist in ein großformatiges Foto kopiert. Es zeigt vor einer brennenden Häuserzeile einen blutbefleckten Mann, der sich ein Tuch vor Mund und Nase hält. In einer Reihe anderer Zeitungen findet sich dasselbe Foto: Ein Rentner, von Trümmerteilen seines eingestürzten Hauses verletzt, verlässt blutend das Sperrgebiet. Nur stellt sich der Hintergrund dieser Szene auf den Fotos dieser Zeitungen anders dar: Statt der brennenden Häuser sieht man auf der linken Bildhälfte eine Menschengruppe. Eine Journalistin bittet den Deutschen Presserat, diese Bildmanipulation, die für den Leser nicht erkennbar sei, zu rügen. Nach ihrer Einschätzung wurde das großformatige Foto aus zwei Aufnahmen zusammen montiert. Eine zeigte den Mann im blutbefleckten Hemd, die andere brennende Häuser. Eine derartige Bildmanipulation beschädige die Glaubwürdigkeit der Medien in einem hohen Maß. Eine Stellungnahme der Zeitung geht beim Presserat nicht ein. (2000)